Freitag, 22. September 2023, 18.30 Uhr: „Getauft an den Wassern von Elbe und Spree – Uwe Kolbe liest Gedichte und Prosa“.
Der 1957 in Berlin geborene Schriftsteller, der seit Jahren in Dresden lebt, verbindet unter dem Motto des Abends Stücke aus seinen Lyrikbänden „Bornholm II“ (1986) und „Vineta“ (1998), „Die Farben des Wassers“ (2001) und „Psalmen“ (2017). Auch sein vieldiskutierter Brecht-Essay (2016) kommt zur Sprache – darüber hinaus das Verhältnis des Lyrikers zu dem in der DDR einflussreichen und umstrittenen Schriftsteller Franz Fühmann (1922-1984), dem er eng verbunden war und an dessen Grab er wie Christa Wolf eine Rede hielt.
Uwe Kolbe hat für sein jahrzehntelanges Wirken zahlreiche Ehrungen, Preise, Stipendien erhalten: Er ist Träger des Förderpreises zum Friedrich-Hölderlin-Preis, Bad Homburg 1987; Übersetzerpreises des Henschel-Verlages 1988; Nicolas-Born-Preises 1988; des Stipendiums der Villa Massimo 1991; Berliner Literaturpreises der Stiftung Preußische Seehandlung 1992; Friedrich-Hölderlin-Preises, Tübingen 1993; Lyrikpreises Meran und Heinrich-Mann-Preises, beide 2012; Menantes-Preises für erotische Literatur 2014; Reiner-Kunze-Preises 2015; der Ehrengabe der „Deutschen Schillerstiftung von 1859“ 2016; des Klopstockpreises für neue Literatur 2016.

Einlass ab 18 Uhr. Eintritt: 9 Euro – Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse. Die Bautzener Buchhandlung R. Kretschmar wird zur Veranstaltung eine Auswahl von Werken zum Verkauf anbieten, die von Uwe Kolbe signiert werden kann.
Archiv
Samstag, 3. Juni 2023: „Lange Nacht der Kultur“ in Bautzen: Das Antiquariat zum Dom hatte von 10 bis 22.45 Uhr geöffnet, unterbrochen durch eine Pause am frühen Nachmittag. Um 18 Uhr lasen die Bautzener Künstler Daniel Hantke und Almut-Sophia Zielonka aus eigenen Texten und solchen der Puppenspielerin und Künstlerin Ulrike Mětšk, des Komponisten Juro Mětšk (1954-2022) und von Paul Viebeg unter dem Motto „‚Grabowski gräbt‘ und anderes“. Geboten wurden zwei Leseblöcke zu je reichlich 30 Minuten, unterbrochen durch eine Pause. Während dieser bestand die Möglichkeit, an einen der andern Veranstaltungsorte der Langen Nacht der Kultur weiterzuziehen oder im Antiquariat dazuzustoßen. Vor und nach den Lesungen sowie in der Pause machten zahlreiche neue sowie Stammkunden von der Möglichkeit Gebrauch, sich im Antiquariat umzusehen und Bücher sowie Graphik zu erwerben. Herzlichen Dank für das Interesse an der Langen Nacht – einem Hochfest für Kunst und Kultur in Bautzen!
Am 2. September 2022, 18.30 Uhr, sprach Stefan Kleie, Dr. phil., geboren 1980, Publizist und Autor, zum Thema „Frankreichs politische Rechte seit der Revolution. Einordnung und Kritik“. Stefan Kleie nahm Politik und politische Publizistik der Zeit von 1789 bis zur La Nouvelle Droite in den Fokus – mit prägenden Figuren wie Francois-René de Chateaubriand, Maurice Barrès und Alain de Benoist oder neueren Themen wie der Theorie vom „Grand Remplacement“, dem Aufstieg des RN oder Eric Zemmours.

Stefan Kleie studierte in Dresden und Tübingen Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Alte Geschichte und Musikwissenschaft. An der Universität Basel wurde er mit der Arbeit „Der Rosenkavalier und die Spektakelkultur der Moderne“ promoviert, die im Jahr 2019 im Thelem-Verlag erschienen ist. Der Dresdener forscht seit Jahren zum Thema des Abends und publiziert u.a. in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, Zeitschrift „Merkur“, „Basler Zeitung“, „Die Tageszeitung“ (taz), „Dresdner Neueste Nachrichten“. Den jüngsten französischen Präsidentschaftswahlkampf verfolgte der Kenner von Land, Sprache und Kultur von Marseille aus. Eintritt: 5 Euro (Abendkasse). Foto: Michael Kunze
Mittwoch, 25. Mai 2022, 18.30 Uhr: Der 1962 in Dresden geborene und in Berlin lebende, u.a. im Jahr 2007 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse sowie 2021 mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden geehrte Schriftsteller Ingo Schulze hat aus seinem Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ im mit rund 40 Gästen vollbesetzten Antiquariat gelesen. Im Jahr 2020 ist das Buch im S.-Fischer-Verlag erschienen und hat in Sachsen für große Aufmerksamkeit gesorgt. Nach der Lesung stand Ingo Schulze (u.a. „Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz“, „Adam und Evelyn“, „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“) zum Gespräch bereit und signierte Bücher.

Der Roman des Abends ist wie für unser Haus geschrieben: „Im Dresdner Stadtteil Blasewitz lebte einst ein Antiquar, der wegen seiner Bücher, seiner Kenntnisse und seiner geringen Neigung, sich von den Erwartungen seiner Zeit beeindrucken zu lassen, einen unvergleichlichen Ruf genoss“, heißt es im Buch – auch wenn wir’s mit unsern Räumen in anderthalb Jahren nicht zu diesem Ruf gebracht haben. „‚Die rechtschaffenen Mörder'“, schrieb Julia Encke in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, „ist in seinen Wendungen völlig überraschend, eine raffinierte Konstruktion“ – und weiterhin hochaktuell, möchte man ergänzen. Denn wer wünschte sich angesichts der aktuellen politischen Ereignisse nicht, in eine andere Welt zu entfliehen – warum nicht in die der Bücher? Ob Weltflucht wider die aktuellen Herausforderungen taugt? Darauf muss sich jeder selbst seinen Reim machen. Es war ein so spannender wie kurzweiliger Abend, der im Anschluss mit einem Essen im Restaurant “Wjelbik“ zu Ende ging. Foto: M. M.
Über die Lesung mit Ingo Schulze und den Italien-Abend im April hat im März 2022 die „Sächsische Zeitung“ berichtet.
Freitag, 8. April 2022, 18.30 Uhr: Der promovierte Historiker Julian Traut, geboren 1985 im Chiemgau, der in München und Bologna Geschichte, Politik- und Rechtswissenschaft studierte, später am Haus der Bayerischen Geschichte arbeitete und 2018 eine Biographie und Werkbiographie (Einbandfoto unten) über den schon zu Lebzeiten Vielgeehrten vorlegte, sprach im Antiquariat zum Dom in Bautzen über Reinhard Raffalt (1923-1976), den großen Deutschrömer, der trotz seines früh vollendeten Lebens als Journalist, Schriftsteller, Kulturvermittler und Musiker ein gewaltiges und vielfältiges Werk hinterlassen hat.

Raffalts fünf im Prestel-Verlag in der Reihe „Landschaftsbücher“ erschienene Rom-Bände (1955-1978) sind Legende, sein Sprach- und Kulturführer „Eine Reise nach Neapel – e parlare italiano“ (zuerst 1957) wurde jüngst neu aufgelegt. Mit seinem Buch „Wohin steuert der Vatikan?“ (1973) sorgte er für eine Debatte, deren Positionen aktuell geblieben sind. Er begeisterte – ohne Übertreibung – Millionen Menschen mit seinen Büchern, Hörfunksendungen, Filmen – nördlich und südlich der Alpen. Dennoch ist Raffalt selbst Kulturinteressierten in Sachsen kaum bekannt. Das darf sich ändern – Julian Traut hat dazu seinen Beitrag geleistet, als er von der Isar, wo er lebt und arbeitet, mit uns auf eine multimediale Reise durch das Rom der 1950er- und 60er-Jahre aufgebrochen ist. Das Motto: „Ein Leben für die Kultur – Reinhard Raffalt zwischen Bayern, Deutschland und Italien“.
Nicht zu kurz kamen dabei Raffalts Bezüge zu Sachsen. Diese gibt es: Nach dem Abitur in Passau (1942) nahm er nach erfolgreichem Vorspiel bei Thomaskantor Günther Ramin, der ihn „für außerordentlich begabt“ hielt und ihm attestierte, „für den Beruf des Kirchenmusikers durchaus überdurchschnittliche Voraussetzungen“ mitzubringen, in Leipzig ein Orgelstudium auf. Bald jedoch musste er in den Krieg, der alle Pläne umwarf. Foto: Tommy Lösch

Sonntag, 5. September 2021, 17 Uhr: Der 1974 geborene, in Berlin lebende Romancier und Lyriker Marco Kunz hat aus seinem historischen Roman „Konstantin. Der Kaiser und sein Gott“ gelesen. Im Anschluss an das Gespräch bestand die Möglichkeit, Bücher signieren zu lassen, die vor Ort erworben werden konnten.

Veranstaltungsort: Antiquariat zum Dom, An den Fleischbänken 3, 02625 Bautzen.

Aus dem Inhalt: Die Schlacht an der Milvischen Brücke, das Konzil von Nicäa und die Gründung Konstantinopels – das sind nur einige der Stationen der Herrschaft Kaiser Konstantins des Großen (gest. 337), die die europäische Geschichte bis heute prägen. Der Roman erzählt dessen Weg zum Christentum und zur Macht, ausgehend von der Taufe kurz vor seinem Tod, in Rückblenden. Das Werk bietet das Psychogramm eines Herrschers, der sich von Gott auserwählt sah (dabei zwischen Gottsuche und Größenwahn schwankte), und zugleich eine authentische Darstellung der frühen Kirche und des späten Römischen Reiches.
Informationen zu Autor und Buch: https://marcokunz.wordpress.com/about sowie unter: https://www.bernardus-verlag.de/sortiment/konstantin/
Foto: Stephanie Wächter. Cover: Verlag.